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Synonyme: Schrittmacher-Therapie, Pacemaker
Ein Herzschrittmacher ist ein künstlicher Impulsgenerator, der durch die elektrische Stimulation des Herzmuskels einen Herzschlag erzeugen kann. Im Normalfall ist der Sinusknoten, die erste Station des Reizleitungssystems, für die Generierung des Herzschlages verantwortlich. Er ist der Taktgeber, der in Ruhe eine Schlagfrequenz von ca. 60-80 Schlägen pro Minute erzeugt. Vom Sinusknoten gelangt die elektrische Aktivität über die beiden Vorhöfe in den AV-Knoten, der die Funktion eines Filters der Herzschläge hat.
Kommen zum Beispiel aufgrund eines Fehlers zwei Herzschläge innerhalb sehr kurzer Zeit beim AV-Knoten an, filtert er den zweiten, unnötigen Herzschlag heraus, damit die Herzfunktion nicht beeinträchtigt wird. Von dieser Filterstation gelangt die elektrische Aktivität über zwei geteilte Schenkel, die Tawara-Schenkel, in die Spitze des Herzens.
Wird die Reizbildung oder die Reizleitung durch eine Erkrankung deutlich verlangsamt, kann ein künstlicher Schrittmacher die Aufgabe des Taktgebers übernehmen, denn bei einer Schlagfrequenz von unter 50 Schlägen pro Minute kann es zu ernsten Beschwerden kommen. Durch das verminderte vom Herzen in den Körper gepumpte Blutvolumen kommt es zu Schwindel bis hin zu Ohnmachtsanfällen. Künstliche Herzschrittmacher helfen, einen genügend hohen Blutfluss durch eine ausreichend hohe Schlagfrequenz des Herzens zu erreichen.
Um richtig funktionieren zu können, muss ein Herzschrittmacher einerseits einen elektrischen Impuls auf das Herz übertragen, und andererseits die noch vorhandene Aktivität des Herzmuskels und des Reizleitungssystems erkennen können. Hierzu benutzt man zwei verschiedene Elektroden, die entsprechend ihrer Funktion im Vorhof, der Kammer oder in beiden Teilen des Herzens platziert werden.
Momentan sind zwei verschiedene Betriebsarten von Schrittmachern in Gebrauch, die sich in ihrer Arbeitsweise leicht unterscheiden. Prinzipiell wird aber bei beiden durch einen Schrittmacherimpuls eine genügend hohe Schlagfrequenz sichergestellt, wenn die zuvor festgelegte Herzfrequenz unterschritten wird. Beim einen Modell wird der Schrittmacher bei Spontanerregung des Herzens gehemmt, beim anderen fällt der Schrittmacherimpuls bei genügender Spontanaktivität des Herzens in die Erholungszeit des Herzmuskels und kann so keinen Herzschlag generieren.
Schrittmacher werden nicht nur bei einer Verlangsamung des Herzrhythmus eingesetzt, sondern auch bei Störungen des Reizleitungssystems, die einen zu schnellen Herzrhythmus zur Folge haben. Wenn davon nur die Herzvorhöfe betroffen sind, spricht man je nach Schlagfrequenz von einem Vorhofflattern oder Vorhofflimmern, sind die Herzkammern betroffen von einem Kammerflattern oder Kammerflimmern. Beides sind lebensbedrohliche Situationen, bei denen es sehr schnell zu einem Kreislaufstillstand kommen kann. Die Arbeitsweise des Schrittmachers ist in diesem Fall etwas anders, man spricht auch von einem implantierten Defibrillator. Ziel ist es, das Herz durch einen elektrischen Impuls wieder in den vom Sinusknoten vorgegebenen Takt zu bringen. Beim Auftreten einer zu schnellen Herzfrequenz soll durch einen oder mehrere vom Defibrillator abgegebene, sehr schnelle Impulse der normale Rhythmus wieder hergestellt werden.
Nach der Implantation eines Schrittmachers sind regelmässige Kontrollen nötig. Die Batterie wird meist im Bindegewebe des Brustmuskels eingenäht und muss ca. alle 10 Jahre ersetzt werden. Komplikationen können entstehen durch das Verschieben oder den Bruch der eingelegten Elektroden. Auch technische Komplikationen wie der Defekt eines Gerätes oder der Batterie sollten bei weiterhin bestehenden Beschwerden in Betracht gezogen werden. Wichtig zu wissen ist auch, dass bestimmte elektrische Geräte Störfrequenzen aussenden können, die den Schrittmacher in seiner Funktion beeinflussen.
Autor/in: | Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt | |
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Keywords: | Schrittmacher, Schrittmachertherapie, Herzschrittmacher, Herzschrittmachertherapie, Pacemaker, Herzrhythmusstörungen, Reizleitungsstörungen, Vorhofflattern, Vorhofflimmern, Kammerflattern, Kammerflimmern, Sick-Sinus-Syndrom | |
ICD-10: | Z95.0 | |
Zuletzt geändert: | 04.11.2016 | Zum Seitenanfang |
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