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Synonyme: Mamma-Karzinom, Mamma-Ca.
Die weibliche Brust besteht hauptsächlich aus Fettgewebe. Wenn keine Schwangerschaft besteht, ist der Anteil an funktionellem Gewebe, nämlich an Brustdrüsengewebe, gering. Die Anzahl Drüsenläppchen und die Grösse der Brustdrüse nehmen jedoch im Verlauf der Schwangerschaft deutlich zu.
So wird die Voraussetzung geschaffen, dass die Frau nach der Geburt ihr Kind stillen kann. Der so genannte Milcheinschuss, also der Start der Milchproduktion erfolgt durch eine Hormonumstellung, die nach der Geburt stattfindet. Ausführlichere Informationen zum Thema der Brustentwicklung und des Brustaufbaus finden sie im Einführungstext zur Brust.
Beim Brustkrebs, der in der Fachsprache auch Mammakarzinom genannt wird, handelt es sich um die häufigste Krebserkrankung der Frau. Aus diesem Grund, und weil das Mammakarzinom oft lange keine Symptome zeigt und deshalb oft über längere Zeit unerkannt bleibt, haben viele Frauen grosse Angst, daran zu erkranken.
Das Risiko einen Brustkrebs zu entwickeln steigt mit zunehmendem Alter an, obwohl das Risiko nicht für alle Frauen gleich hoch ist. Es sind vielmehr einige Risikofaktoren bekannt, welche die Wahrscheinlichkeit an einem Brustkrebs zu erkranken erhöhen.
Der Brustkrebs entsteht aus bösartig veränderten Zellen der Brustdrüsen oder der Milchgänge. Diese Krebszellen haben die Eigenschaft, dass sie sich unkontrolliert vermehren und in Gefässe einwachsen können. Dieses Einwachsen in Blutgefässe ermöglicht es dem Brustkrebs, im ganzen Körper Krebszellen zu verstreuen, die dann zum Ausgangspunkt von Ableger, so genannten Metastasen (z.B. in den Lymphknoten) werden.
Die gesunden Zellen der Brustdrüse werden von den weiblichen Geschlechtshormonen Östrogen und Progesteron angeregt, und diese Eigenschaft haben auch die Krebszellen nicht verloren. Dies bedeutet, dass die Frauen, welche grosse Mengen an Östrogen produzieren, ein höheres Risiko haben an Brustkrebs zu erkranken. Frauen, bei denen die Menstruationsblutung in sehr jungen Jahren eingesetzt hat oder die erst spät in die Wechseljahre gekommen sind, die also eine lange Zeit unter dem Einfluss der während des monatlichen Zyklus ausgeschütteten Östrogene standen, sind deshalb stärker gefährdet ein Brustkrebs auszubilden. Eine über mehrere Jahre durchgeführte Östrogentherapie sowie auch starkes Übergewicht haben einen ähnlichen Effekt, im zweiten Fall deshalb, weil im Fettgewebe ebenfalls Östrogene produziert werden.
Weitere Risikofaktoren sind Rauchen, vor allem in der Jugend, und erhöhter Alkoholkonsum. Selten können sich auch gutartige Brusttumore zu Krebs entwickeln.
Auch bei Männern kann Brustkrebs auftreten, obwohl er hier eher eine Seltenheit ist. Wenn ein Mann an Brustkrebs leidet, besteht praktisch immer ein genetisches Risiko. Das heisst in seiner Familie sind aufgrund einer Genveränderung, die dann auch an ihn weitervererbt wurde, schon mehrere Personen an Brustkrebs erkrankt.
Auch bei Frauen sind einige Fälle von Brustkrebs auf ein solches familiäres Risiko zurückzuführen. Vor allem wenn die Mutter oder Schwester, also enge Blutsverwandte, schon in jungen Jahren erkrankt ist, kann dies ein Hinweis für eine solche Genveränderung sein. In den meisten Fällen lässt sich jedoch keine solche Mutation nachweisen und es bestehen andere Risikofaktoren für die Erkrankung.
Im Gegensatz dazu ist auch bekannt, dass Geburten und Stillen vor dem dreissigsten Lebensjahr, sowie auch eine regelmässige sportliche Aktivität eine gewisse schützende Funktion hat.
Eine der Schwierigkeiten des Brustkrebses ist, dass er sehr lange keine Symptome verursacht. Entdeckt wird der Brustkrebs meist erst, wenn bei einer Tastuntersuchung der Brust durch einen Arzt oder bei der Selbstuntersuchung ein Knoten getastet wird. Ein Tumorknoten wird allerdings erst dann bei einer Tastuntersuchung bemerkt, wenn er ungefähr einen Durchmesser von 1cm hat. Da der Tumor im Allgemeinen sehr langsam wächst, kann es Jahre - in gewissen Fällen bis zu 20 Jahre - dauern, bis er tastbar wird.
Einzig wenn der Krebs an einer speziellen Stelle entsteht, kann er schon früh Symptome verursachen. Entsteht der Brustkrebs beispielsweise in einem Ausführgang, kann dies zu Flüssigkeitsabsonderungen aus der Brustwarze führen.
Es gibt auch Tumoren, die sich in der Haut der Brustwarze ausbreiten. Dieser so genannte Morbus Paget führt zu einer Rötung und Schuppung der Brustwarze, die leicht mit einem Ekzem der Brustwarze verwechselt werden kann.
In einem weiter fortgeschrittenen Krankheitsstadium, wenn der Tumor schon deutlich grösser geworden ist, können andere Zeichen hinzukommen. Der Tumor kann dann eine Schwellung und Rötung des umliegenden Gewebes verursachen. Zusätzlich kann es aber auch zu Einziehungen der Brustwarze oder des Hautareals kommen, das sich direkt über dem Tumor befindet.
Wenn der Tumor aggressiv wächst und erst sehr spät entdeckt wird, kann es in seltenen Fällen dazu kommen, dass er die darüber liegende Haut durchbricht und ein offenes Geschwür entsteht. In der heutigen Zeit, in der sehr konsequent Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden, wird ein Brustkrebs allerdings meist in einem relativ frühen Stadium entdeckt, so dass eine solche Geschwürbildung kaum mehr gesehen wird.
Der Brustkrebs kann zudem an verschiedenen Stellen im Körper Ableger, so genannte Metastasen bilden. Dabei ist der häufigste Ort, an dem Metastasen gebildet werden, die Lymphknoten der Achselhöhle.
Die Lymphknoten sind wichtige Organe bei der Abwehr von Infektionserregern und eine Filterstation für Material, das mit der Gewebeflüssigkeit über die Lymphgefässe abtransportiert wird. Die Achsellymphknoten sind unter anderem für den Brustbereich verantwortlich, weshalb sich Tumorzellen aus dieser Region in den Achsellymphknoten einnisten und Metastasen bilden können.
Die Krebszellen können aber auch weiter wandern und so genannte Fernmetastasen bilden. Sie können sich praktisch überall im Körper ansiedeln. Beim Brustkrebs kommt es relativ häufig zu Knochenmetastasen, die Skelettschmerzen oder Knochenbrüche zur Folge haben können.
Es ist wichtig, dass das Entstehen eines Brustkrebses frühzeitig entdeckt wird. Aus diesem Grund werden regelmässige Vorsorgeuntersuchungen empfohlen, die einerseits vom Frauenarzt und anderseits von der Patientin selber durchgeführt werden können.
Der optimale Weg einen entstehenden Brustkrebs frühzeitig zu entdecken ist die regelmässige Selbstuntersuchung der Frau, die bei Bedarf mit einer erweiterten Untersuchung beim Gynäkologen ergänzt werden kann. Die meisten Brusttumore werden durch diese Selbstuntersuchung und nicht vom Arzt entdeckt, da die Frau durch die regelmässige Untersuchung die Beschaffenheit ihrer Brust sehr gut kennt und so auch einen Unterschied sehr viel schneller erkennt.
Die Zusatzuntersuchung beim Frauenarzt beinhaltet ein Abtasten der Achselhöhlen, wobei vor allem auf vergrösserte und harte Lymphknoten geachtet wird, die ein Hinweis auf Lymphknotenmetastasen sein können. Dann klopft er das Skelett ab, bei Knochenmetastasen könnte das schmerzhaft sein.
Eine der wichtigsten ergänzenden Vorsorgeuntersuchungen ist die so genannte Mammographie.
Die Mammographie ist eine spezielle Röntgenuntersuchung der Brust. Bei der Untersuchung wird die Brust zwischen zwei Platten etwas flach gedrückt, damit Veränderungen besser gesehen werden können. Dies kann für die Frau etwas unangenehm sein.
Diese Untersuchungsmethode ist vor allem im zunehmenden Alter sinnvoll, da dann einerseits der Brustkrebs häufiger auftritt und andererseits dieser bei älteren Frauen bei einer Mammographie besser sichtbar ist als bei jüngeren Frauen. Der grosse Vorteil der Mammographie ist, dass damit ein Brustkrebs lang bevor er getastet werden kann gesehen wird.
Aber auch ein zuvor ertasteter Knoten wird mit einer Mammographie und manchmal auch durch eine Ultraschalluntersuchung weiter abgeklärt. Denn ein solcher Knoten könnte auch ein gutartiger Brusttumor sein, was durch eine alleinige Tastuntersuchung nicht unterschieden werden kann. Bei einer Mammographie oder Ultraschalluntersuchung können diese zwei Tumorarten jedoch weitgehend voneinander unterschieden werden.
Um ganz sicher zu gehen, ob es sich um eine gutartige oder bösartige Brustveränderung handelt, muss durch eine so genannte Feinnadel- oder Stanzbiopsie eine kleine Gewebeprobe aus dem fraglichen Brustbereich gewonnen werden. Diese wird anschliessend nach entsprechender Aufbereitung unter dem Mikroskop untersucht.
Wenn bei diesen Untersuchungsschritten ein bösartiger Tumor gefunden wurde, muss ein so genanntes Staging durchgeführt werden. Dabei geht es vor allem darum, die Grösse und Ausdehnung des Tumors genau zu erfassen. Beim Staging einerseits auch die zweite Brust durch eine Mammographie untersucht und andererseits der ganze Körper nach Metastasen abgesucht. Die Suche nach Metastasen erfolgt durch Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen vor allem der Lunge und Leber, des Skeletts sowie auch des Gehirns. Dies sind die Organe, in denen am häufigsten Ableger vom Brustkrebs gefunden werden.
Die Therapie wird individuell für jede Patientin angepasst. Je nach Stadium werden verschiedene Operationsverfahren, Chemotherapie, Hormontherapie und Bestrahlung kombiniert.
Bei über der Hälfte der Frauen ist es möglich eine so genannt Brust erhaltende Operation durchzuführen. Dabei wird nicht die ganze betroffene Brust, sondern nur der Tumor mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand entfernt. Zusätzlich wurden bis jetzt auch die Lymphknoten in der Achselhöhle entfernt, da diese möglicherweise schon von Tumorzellen befallen sein könnten.
Durch diese Operationserweiterung kann es jedoch in gewissen Fällen zu einer Abflussstörung der Gewebeflüssigkeit kommen, die sich durch eine schmerzhafte Schwellung des Arms auf der gleichen Seite äussert.
Deshalb wurde eine schonendere Methode entwickelt, bei der in einem ersten Schritt nicht alle Lymphknoten in der Achselhöhle, sondern nur der so genannte Sentinel oder Wächterlymphknoten entfernt wird.
Der Sentinel oder Wächterlymphknoten ist der erste Lymphknoten auf dem Weg der Krebszellen zum restlichen Körper. Ist dieser frei von Tumorzellen, sind auch die anderen Achsellymphknoten ziemlich sicher nicht befallen, und eine Entfernung ist nicht notwendig. Um den Wächterlymphknoten zu identifizieren wird vor der Operation mit einer Spritze blaue Farbe oder leicht radioaktives Material rund um den Tumor in die Brust gespritzt. (vgl. Bild)
Diese Farbstoffe gelangen auf demselben Weg wie die Tumorzellen zuerst in den Wächterlymphknoten und färben diesen sichtbar an. Während der Operation wird dann nur dieser eine Lymphknoten entfernt und sofort unter einem Mikroskop untersucht. Wenn keine Tumorzellen gefunden werden, müssen die Lymphknoten in der Achselhöhle nicht entfernt werden. Andernfalls werden noch in derselben Operation alle Lymphknoten entfernt, um möglichst alle Tumorzellen zu entfernen. Nach einer Brust erhaltenden Operation wird immer eine Bestrahlung der restlichen Brust durchgeführt. So kann das Risiko, dass dort wieder Tumorzellen wachsen und es zu einem Wiederauftreten des Tumors kommt, vermindert werden.
Wenn der Tumor jedoch zu gross ist oder wenn mehrere Tumorknoten verteilt in der betroffenen Brust gefunden werden, kann die Brust erhaltende Therapie nicht angewandt werden und die betroffene Brust muss im Rahmen einer Operation entfernt werden. Bei dieser so genannten Ablatio oder Mastektomie wird das ganze Drüsengewebe und die Brustwarze entfernt. Da der Tumor in diesem Fall schon weiter fortgeschritten ist und die Wahrscheinlichkeit von Lymphknotenmetastasen grösser ist, werden in derselben Operation auch immer alle Lymphknoten der Achselhöhle entfernt. In selteneren Fällen, wenn der Tumor schon stark fortgeschritten ist, kann es notwendig sein, dass auch Teile der Brustmuskulatur und weitere Lymphknoten, die nicht in der Achselhöhle liegen, entfernt werden müssen.
Im Anschluss an eine Mastektomie stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, auf der Seite, auf der die Brust entfernt werden musste, ein Brustersatz aufzubauen. Die möglichen Verfahren dieses so genannten Brustaufbaus sind unter diesem Link beschrieben.
Die meisten Frauen erhalten nach der Operation noch eine so genannte adjuvante Therapie- eine Therapie also die das Überleben verbessern und das Risiko eines Rückfalls verkleinern soll.
Zur Verfügung steht einerseits eine Hormontherapie, die dann angewendet werden kann, wenn die Tumorzellen Hormonrezeptor positiv sind. Dies bedeutet, dass das Tumorwachstum bei dieser Art von Brustkrebs durch die Einwirkung von weiblichen Geschlechtshormonen beschleunigt wird. Die Hormontherapie bewirkt eine Reduktion des Hormons Östrogen im Körper, wobei dadurch ein wichtiger Wachstumsreiz des Tumors wegfällt und der Tumor weniger schnell wächst und sich ausbreitet.
Wenn der Tumor Hormonrezeptor negativ ist, dann ist von dieser Therapie keine Wirkung zu erwarten.
Das Hormon fehlt während der Zeit der Therapie jedoch nicht nur dem Tumor, sondern auch dem Rest des Körpers, weshalb Nebenwirkungen der Therapie, wie zum Beispiel Wechseljahrbeschwerden, sehr häufig auftreten.
Eine andere Möglichkeit einer adjuvanten Therapie ist die Chemotherapie. Dabei werden der betroffenen Frau Substanzen verabreicht, welche die Tumorzellen so stark schädigen, dass sie absterben. Diese Medikamente, die so genannten Zytostatika, werden in mehreren Zyklen verabreicht, so dass heute meist sechs Therapiezyklen in einem Abstand von 3 Wochen durchgeführt werden.
Aber auch mit der Chemotherapie werden nicht nur Tumorzellen angegriffen, weshalb auch bei dieser Therapie Nebenwirkungen entstehen können. Zu den häufigen und bekannten Symptomen gehören dabei ein starker Haarausfall, Übelkeit und Erbrechen. Zudem kann auch das Immunsystem - vor allem die weissen Blutkörperchen (Leukozyten) - empfindlich geschwächt werden. Dies ist der Grund, warum während einer Chemotherapie regelmässig Blutproben untersucht werden müssen, damit zu starke Abweichungen sofort festgestellt werden.
Führt die eben beschriebene Chemotherapie nicht zum Erfolg, kann versucht werden über den so genannten HER2-Rezeptor auf den Tumor einzuwirken. Tumorzellen, die diesen Rezeptor in grosser Menge auf ihrer Oberfläche haben, haben die Eigenschaft besonders aggressiv zu wachsen. Bei dieser Therapie wird der HER2-Rezeptor mit Hilfe von einem Medikament ausgeschaltet, wodurch dieses krankhafte Wachstumsverhalten eingedämmt wird. Diese Therapie kann allerdings nicht bei allen Frauen angewendet werden, da sie als Nebenwirkung das Herz schädigen kann.
Aus all diesen Therapiemöglichkeiten wird die optimale Behandlung für jede Frau zusammengestellt, was die Prognose der an Brustkrebs leidenden Frauen in den letzten Jahren deutlich verbessert hat.
Autor/in: | Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt | |
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ICD-10: | C50 | |
Zuletzt geändert: | 05.11.2016 | Zum Seitenanfang |
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