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Synonyme: Cr
Chrom ist ein Spurenelement, das unterschiedliche Eiweisse im menschlichen Körper aktiviert, die vor allem für den Kohlenhydrat- und den Fettstoffwechsel benötigt werden. Der Mensch kann seinen täglichen Chrombedarf mit einer ausgewogenen Ernährung decken.
Wird der Chrombedarf des Körpers nicht gedeckt, entsteht ein Chrommangel. Verschiedene Ursachen können zu einem Chrommangel führen. Betroffene eines Chrommangels leiden an unterschiedlichen Beschwerden. Die Diagnose eines Chrommangels wird mit Gespräch, körperlicher Untersuchung und Blutuntersuchungen gestellt. Die Behandlung des Chrommangels hängt von seiner Ursache ab, wobei dem Körper wieder ausreichend Chrom zugeführt werden muss.
Erhält der Körper zu viel Chrom entsteht ein Chromüberschuss, auch Chromvergiftung genannt. Einige Berufsgruppen sind besonders gefährdet für die Entstehung eines Chromüberschusses. Je nachdem auf welchem Weg zu viel Chrom in den menschlichen Körper gelangt, leiden Betroffene an unterschiedlichen Beschwerden. Die Behandlung der Chromvergiftung hängt von den Beschwerden Betroffener ab, wobei eine weitere Chromzufuhr verhindert werden muss.
Spurenelemente sind Substanzen, die der menschliche Körper für lebenswichtige Aufgaben benötigt. Da sie trotz ihrer Wichtigkeit aber nur in sehr geringer Menge, sozusagen nur in Spuren, im menschlichen Körper vorkommen, erhielten die Spurenelemente ihren Namen. Spurenelemente kann der menschliche Körper aber nicht selbst herstellen, sondern muss sie regelmässig mit der Nahrung, mit dem Trinkwasser und über die Atemluft aufnehmen.
Eines der Spurenelemente, die der Körper benötigt, ist das Chrom. Chrom wird mit den Buchstaben Cr abgekürzt. Im Körper eines erwachsenen Menschen werden etwa 10 bis 20 Milligramm Chrom gespeichert.
Chrom aktiviert gewisse Eiweisse, sodass diese ihre Aufgaben als Enzyme und Hormone im Körper erfüllen können. Enzyme sind Katalysatoren, die das Ablaufen gewisser Vorgänge im Körper ermöglichen. Hormone sind Botenstoffe, mit denen die einzelnen Zellen, Gewebe und Organe im Körper Informationen austauschen. Eine grosse Rolle spielt das Chrom bei der Aktivierung gewisser Eiweisse im Kohlenhydrat- und im Fettstoffwechsel. Im Kohlenhydratstoffwechsel erhöht das Chrom die Wirksamkeit von Insulin. Das Hormon Insulin verhindert, dass der Zuckergehalt im Blut zu stark ansteigt. Deshalb steigen bei einer ungenügenden Chromzufuhr die Blutzuckerspiegel im Blut an. Im Fettstoffwechsel beeinflusst das Chrom den Cholesterinspiegel, indem es das gesunde Cholesterin erhöht und das schlechte Cholesterin senkt.
Damit der Körper genügend Chrom zur Verfügung hat, muss täglich Chrom mit der Nahrung aufgenommen werden. Der tägliche Chrombedarf des Körpers beträgt etwa 0,03 bis 0,1 Milligramm Chrom. Während Stressphasen, Schwangerschaft und in höherem Lebensalter nimmt der Chrombedarf zu.
In der Nahrung ist Chrom vor allem in Fleisch, Austern, Leber, Niere, Eiern, Milch, Haferflocken, Cerealien, Nüssen, Hefe, Hülsenfrüchten, Pilzen, Tomaten, Kopfsalat, Kleie, Kakao und Schokolade enthalten. Obst und Gemüse sind schlechte Chromlieferanten, da sie nur wenig Chrom enthalten.
Kann der Körper nicht genügend Chrom mit der Nahrung aufnehmen, um seinen Chrombedarf zu decken, entsteht ein Chrommangel. Ein Chrommangel ist selten.
Ursachen für einen Chrommangel sind eine Mangelernährung, eine mangelhafte Aufnahme des Chroms aus der Nahrung in den Körper und ein erhöhter Chrombedarf des Körpers.
Eine Mangelernährung kann entweder eine Unterernährung oder eine Fehlernährung sein. Bei einer Unterernährung besteht ein Mangel an allen Nährstoffen, sodass der Bedarf des Körpers mit der Nahrung nicht gedeckt werden kann. Bei einer Fehlernährung ist das Nahrungsangebot eigentlich ausreichend, aber durch eine falsche Zusammensetzung der Nahrung mit einem zu geringen Anteil an Spurenelementen wird dem Körper trotzdem zu wenig Chrom mit der Nahrung zugeführt und ein Chrommangel entsteht. Mangelernährung ist insbesondere in Entwicklungsländern weit verbreitet.
Aber auch in Industrieländern kann eine Fehlernährung oder eine Unterernährung insbesondere in Alters- und Pflegeheimen, in Spitälern, bei Essstörungen, bei Alkoholsucht, bei Obdachlosen und bei Menschen unter grossem Termin- und Zeitdruck vorkommen. Dabei ist in Alters- und Pflegeheimen sowie in Spitälern in der Regel nicht allein eine falsche Nahrungszusammenstellung für die mangelhafte Zufuhr von Nahrungsbestandteilen verantwortlich, sondern die Personen in Alters- und Pflegeheimen sowie Spitälern können oder wollen wegen Veränderungen des Alters, unterschiedlichen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten oder während und nach verschiedenen Behandlungen wie Operationen, Chemotherapien und Bestrahlungen nicht ausreichend von einzelnen, mehreren oder allen Nahrungsbestandteilen zu sich nehmen. Ausserdem hat der Körper dieser Personen wegen des Alters, Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten oder verschiedenen Behandlungen oft auch andere Bedürfnisse.
Bei einer mangelhaften Aufnahme des Chroms aus der Nahrung erhält der Körper eigentlich genügend Chrom mit der Nahrung, um seinen Bedarf zu decken. Wegen unterschiedlichen Krankheiten im Magen-Darm-Trakt kann der Körper aber nicht mehr genügend von diesem Chrom aus der Nahrung aufnehmen, um seinen Bedarf zu decken. Es entsteht somit ein Chrommangel, der von einem Mangel weiterer Nährstoffe begleitet sein kann.
Verschiedene Umstände können zudem den Chrombedarf des Körpers erhöhen. Dazu gehören höheres Lebensalter, Schwangerschaft, Stress, Infektionen und intensive körperliche Betätigung. Nimmt eine Person unter diesen Umständen nicht mehr Chrom mit der Nahrung auf als normalerweise, entsteht ein Chrommangel.
Ein Mangel an Chrom kann zu unterschiedlichen psychischen und körperlichen Beschwerden führen. Mögliche psychische Beschwerden sind Konzentrationsschwierigkeiten, Lernschwierigkeiten, Nervosität, Gereiztheit und Verwirrtheit bis zur Depression. Mögliche körperliche Beschwerden sind Gewichtsverlust, verminderte Leistungsfähigkeit, Muskelschwäche, vermehrtes Wasserlassen, Gewichtsverlust und Juckreiz.
Neben diesen allgemeinen Beschwerden, kann ein Chrommangel wegen der Funktion von Chrom im Kohlenhydrat- und im Fettstoffwechsel zu erhöhten Zuckerspiegeln im Blut bis zur Zuckerkrankheit, Diabetes mellitus genannt, und zu erhöhten Cholesterinspiegeln im Blut , Hypercholesterinämie genannt, führen. Diese erhöhten Zucker- und Cholesterinspiegel im Blut erhöhen bei längerem Bestehen das Risiko von Gefässverkalkungen, die in der Fachsprache Arteriosklerose genannt werden. Solche Gefässverkalkungen lösen Durchblutungsstörungen insbesondere im Herz, im Gehirn und in den Beinen aus.
Die erhöhten Blutzuckerspiegel schädigen mit der Zeit zudem die Nieren, sodass diese ihre Aufgaben nicht mehr ausreichend erfüllen können, die Nerven, sodass Fühlstörungen auftreten, und die Netzhaut der Augen, sodass Sehstörungen bis zur Erblindung auftreten.
Tritt der Chrommangel gemeinsam mit einem Mangel eines oder mehrerer anderer Nährstoffe auf, können weitere Beschwerden zu denjenigen des Chrommangels hinzutreten. Diese Beschwerden werden in den entsprechenden Texten aufgeführt.
Treten bei einer Person Beschwerden eines Chrommangels auf, sollte sie einen Arzt zur weiteren Abklärung und bei Bedarf zur Behandlung aufsuchen. Der Arzt wird den Betroffenen in einem ausführlichen Gespräch nach Beschwerden und Veränderungen fragen, die ihm einen Hinweis auf einen Chrommangel geben. Weiter wird er sich nach Nahrungsgewohnheiten und Krankheiten erkundigen, die einen Chrommangel verursachen können. Anschliessend wird der Arzt den Betroffenen von Kopf bis Fuss untersuchen.
Hat der Arzt aufgrund des Gesprächs und der körperlichen Untersuchung den Verdacht auf einen Chrommangel, kann er diesen Verdacht mithilfe einer Blutentnahme mit Messung der Menge an Chrom im Blut bestätigen. Eine Verminderung der Menge an Chrom im Blut bestätigt den Verdacht auf einen Mangel an Chrom. Ausserdem verbessert eine Gabe von Chrom bei Betroffenen die Zuckerwerte im Blut, was wiederum den Verdacht auf einen Chrommangel bestätigt.
Mit weiteren Untersuchungen muss die Ursache für den Chrommangel gesucht werden, wenn sie nicht bereits bekannt ist. Zudem wird der Arzt überprüfen, ob die betroffene Person neben dem Mangel an Chrom noch an einem Mangel eines anderen Nährstoffs leidet.
Die Behandlung des Chrommangels hängt von seiner Ursache ab. Es sollte immer die Ursache bekämpft werden, wenn dies möglich ist. Wird eine zu geringe Zufuhr von Chrom durch eine Unter- oder Fehlernährung verursacht oder ist ein erhöhter Chrombedarf des Körpers für den Chrommangel verantwortlich, muss versucht werden, die Nahrung so umzustellen, dass der Körper wieder ausreichend Chrom erhält. Eine Einnahme von Chrom mit Medikamenten, sogenannten Chrompräparaten, wird nicht zur Aufhebung eines Chrommangels empfohlen.
Entsteht ein Chrom-Mangel wegen einer mangelhaften Chrom-Aufnahme aus der Nahrung im Rahmen von Krankheiten im Verdauungstrakt oder wegen anderer Erkrankungen im Körper, müssen diese Krankheiten, wenn möglich, behandelt werden. Zudem sollten die Betroffenen bis zur Heilung der Krankheiten oder, wenn die Krankheiten nicht geheilt werden können, auf Dauer täglich ausreichend Chrom mit der Nahrung zu sich nehmen.
Leidet die betroffene Person neben dem Chrommangel noch an einem Mangel weiterer Nährstoffe, soll auch dieser behandelt werden.
Bei einem Chromüberschuss hat es im Körper zu viel Chrom. Es wird auch von Chromvergiftung oder Chromintoxikation gesprochen. Mit dem Chrom, welches in der Nahrung enthalten ist, kann kaum ein Chromüberschuss im Körper auftreten, da der Körper alles Chrom, was er zu viel aus der Nahrung aufnimmt und eigentlich gar nicht braucht, wieder ausscheidet. Jedoch ist das Chrom, welches beispielsweise bei der Herstellung von Zement, Lederwaren, Edelstahl, Insektiziden und Holzschutzmitteln verwendet wird, für den menschlichen Körper giftig. Kommen Arbeiter, die mit der Herstellung solcher Stoffe zu tun haben, mit diesem Chrom in Kontakt, können durch das Chrom Allergien, Vergiftungserscheinungen und bösartige Tumoren hervorgerufen werden.
Der Chromüberschuss zeigt sich nach Zufuhr von zu viel giftigem Chrom über den Verdauungstrakt mit heftigen Beschwerden in Magen und Darm, wie beispielsweise starken Bauchschmerzen, teils blutigem Erbrechen und Durchfall. Leber, Nieren, Herzmuskel und Blutbildung im Knochenmark werden geschädigt und können ihre Aufgaben im Körper nicht mehr ausreichend erledigen. Durch den Flüssigkeitsverlust können diese Beschwerden zu einem Schock mit Kreislaufversagen und ohne rechtzeitige und richtige Behandlung zum Tode führen.
Bei Haut- oder Schleimhautkontakt mit dem giftigen Chrom können Reizungen, Verätzungen und offene Stellen an Haut und Schleimhäuten auftreten. Im Bereich der Nase kann das Chrom sogar ein Loch in die Nasenscheidewand fressen.
Nach Einatmen von giftigen Chromstäuben tritt eine Bronchitis mit Husten, Auswurf und Atembeschwerden auf. Bleibt der Kontakt mit giftigem Chromstaub über längere Zeit bestehen, kann das Gewebe der Lunge so stak geschädigt werden, dass es nicht mehr richtig arbeitet und die Atmung immer schwieriger wird. Zunehmend starke Atembeschwerden und eine immer stärker werdende Einschränkung der Leistungsfähigkeit sind die Folge. Es wird von einer Pneumokoniose oder einer Staublungenerkrankung gesprochen. Als Spätfolge können Betroffene an einem bösartigen Tumor der Atemwege, im Volksmund Lungenkrebs genannt, erkranken.
Bei einer Chromvergiftung mit den obigen Beschwerden soll unverzüglich ein Arzt oder ein Spital zur Behandlung aufgesucht werden.
Die Diagnose einer Chromvergiftung wird mit Hilfe eines ärztlichen Gesprächs, bei dem neben Beschwerden, Veränderungen und bisherigen Erkrankungen, insbesondere auch die Arbeit des Betroffenen sowie Freizeitbeschäftigungen besprochen wird, und der körperlichen Untersuchung vermutet. Der Verdacht kann mittels Messung des Chroms im Körper bestätigt werden. Daneben werden mit verschiedenen Untersuchungsmethoden die Beschädigung, die der Chromüberschuss im Körper beispielsweise in Lunge, Niere, Leber und Knochenmark angerichtet hat, erfasst.
Die Behandlung einer Chromvergiftung besteht darin, zu verhindern, dass der Körper noch mehr Chrom aufnimmt, und dafür zu sorgen, dass der Körper das aufgenommene Chrom so schnell wie möglich ausscheidet. Zudem sind je nachdem welche Schädigungen bereits durch das Chrom aufgetreten sind, weitere Behandlungen zur Beschwerdebekämpfung notwendig. Dazu gehören beispielsweise eine Flüssigkeitsgabe zur Vermeidung eines Kreislaufversagens, die Behandlung eines Kreislaufversagens, eine Behandlung von Atembeschwerden mit der Gabe von Medikamenten und/oder Sauerstoff oder eine Gabe von Blut bei gestörter Blutbildung. Insbesondere muss möglichst verhindert werden, dass es in Zukunft erneut zu einer Chromvergiftung kommt.
Autor/in: | Dr. med. Sidonie Achermann, Ärztin, Dr. Julia Feucht, Ärztin | |
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Editor/in: | Andrea Meppiel, dipl. Ernährungsberaterin HF | |
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ICD-10: | E61.4, T56.2, L23.0 | |
Zuletzt geändert: | 06.11.2016 | Zum Seitenanfang |
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