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Chronisch lymphatische Leukämie (CLL)

Allgemeines

Die chronisch lymphatische Leukämie, kurz CLL genannt, gehört zu den Krebserkrankungen des weissen Blutsystems, welche in der Fachsprache Lymphome genannt werden. Die bei einer chronisch lymphatischen Leukämie betroffenen Zellen, die so genannten Lymphozyten, verändern sich insofern, dass sie beginnen, sich unkontrolliert zu vermehren, Tumoren zu bilden und sich im Körper zu verbreiten.

Lymphozyten sind Zellen des Immunsystems, dienen also wie die anderen weissen Blutkörperchen der Bekämpfung von Krankheitserregern, Tumorzellen oder körperfremden Substanzen. Lymphozyten werden wie alle Blutzellen im Knochenmark gebildet. Später befinden sie sich zum Teil im Blut als weisse Blutkörperchen, werden aber vor allem in grossen Mengen in lymphatischen Organen gespeichert. Zu den lymphatischen Organen zählen die Lymphknoten, aber zum Beispiel auch die Milz und das Knochenmark.

Bei der CLL treten die bösartig veränderten Zellen zuerst in den Lymphknoten auf, vermehren sich dort und verursachen so eine Vergrösserung der Lymphknoten.

Im Verlauf der Erkrankung wandern die veränderten Zellen ins Knochenmark, in die Leber, Milz und das Blut aus. Dies charakterisiert ein Fortschreiten der Krankheit in ein höheres Stadium, bei dem Organschäden und damit auch oft körperliche Symptome auftreten.

Die chronisch lymphatische Leukämie ist als Lymphom zwar eine bösartige Krankheit, die letztlich zum Tode führt. Der Krankheitsverlauf kann sich jedoch über Jahre hinziehen, bis die CLL tödliche Schäden anrichtet. Der Grund hierfür liegt in den Eigenschaften der bösartig veränderten Zellen der chronisch lymphatischen Leukämie, welche sich nur recht langsam vermehren. Diese schädliche Vermehrung kann durch eine geeignete Therapie nur verzögert, jedoch nicht ganz gestoppt werden, weshalb die Krankheit nur langsam, aber unaufhaltsam fortschreitet. Die chronisch lymphatische Leukämie betrifft meist Personen im höheren Lebensalter.

Lymphe, Lymphknoten und Lymphozyten:

Das Lymphsystem in der Übersicht, Lymphgefässe, Lymphknoten, Hohlvene
Aufbau Lymphknoten, Detail Lymphknoten

Die Lymphe ist eine Flüssigkeit, welche überschüssige Flüssigkeit aus den Geweben sammelt und aus Wasser sowie verschiedensten Zellen und Nährstoffen wie zum Beispiel Eiweissen und Fetten besteht.

Die Lymphe wird in vielen kleinen Lymphgefässen gesammelt, die in immer dicker werdende Lymphgefässe zusammenlaufen und am Ende in ein grosses Gefäss münden, dass vor dem Herz die Lymphe in ein Blutgefäss ableitet.

Die Lymphe fliesst auf diesem Weg immer wieder durch Lymphknoten, etwa 1 cm grosse Organe, in denen sich vor allem Lymphozyten befinden.

Lymphozyten sind Zellen, die fremde, gefährliche Substanzen erkennen und dazu beitragen diese zu beseitigen. Dazu gehören Krankheitserreger wie Bakterien und Viren sowie auch Tumorzellen. Lymphknoten haben also die Funktion, die Lymphe zu filtern und von gefährlichen Krankheitserregern zu reinigen.

Symptome

Symptome treten häufig erst spät auf. Oft werden als erstes geschwollene Lymphknoten festgestellt, die aber typischerweise nicht schmerzhaft sind. Diese können sich am Hals, in den Achselhöhlen oder in der Leistengegend befinden.

Im fortgeschrittenen Stadium verbreiten sich die bösartig veränderten Zellen häufig im Knochenmark, wodurch die Funktion des Knochenmarks mit der Zeit beeinträchtig wird und die Produktion der Blutzellen nicht mehr im benötigten Umfang stattfinden kann. Vor allem die Produktion und Reifung normaler Lymphozyten ist eingeschränkt, weshalb die Patienten einer CLL häufiger an Infektionskrankheiten leiden. Ausserdem kann eine mangelnde Produktion von roten Blutkörperchen zu einer Blutarmut mit den typischen Symptomen Schwäche, Müdigkeit und Kurzatmigkeit führen. Auch die Konzentration an Blutplättchen im Blut kann vermindert sein, so dass gehäuft Blutungen der Nasen- und Mundschleimhaut auftreten.

Die durch den Tumorbefall vergrösserte Milz kann zudem ein Druckgefühl im linken Oberbauch verursachen. Häufig bestehen in fortgeschrittenem Stadium anhaltendes, unerklärliches Fieber, Nachtschweiss und ungewollter, rascher Gewichtsverlust. Dies sind sehr unspezifische Symptome, welche im Verlauf vieler Krebserkrankungen auftreten.

Diagnose

Die genaue Diagnose der CLL wird anhand von Gewebeproben aus Lymphknoten, aus dem Knochenmark sowie anhand einer Blutprobe gestellt. Dort werden die typisch bösartig veränderten Lymphozyten ihrem Aussehen nach, aber vor allem auch mittels spezieller chemischer Verfahren identifiziert.

Zur Gewinnung der Gewebeproben wird ein Lymphknoten möglichst vollständig entfernt. In einem speziellen Labor werden feine Schnitte dieses Lymphknotens angefertigt und gefärbt, um das Gewebe unter dem Mikroskop sichtbar zu machen. Daneben wird wie oben beschrieben ebenfalls eine Knochenmarkprobe, meist aus dem Beckenkamm, entnommen und unter dem Mikroskop untersucht.
Da die chronisch lymphatische Leukämie je nach Krankheitsstadium unterschiedlich therapiert wird, ist es unumgänglich dieses sicher zu bestimmen. Einerseits ist es dazu notwendig das Ausmass der Ausbreitung von bösartigen Zellen im Knochenmark in Erfahrung zu bringen.

Anderseits muss untersucht werden, wie viele Lymphknoten befallen und ob die Leber und die Milz bereits von der Krankheit betroffen sind. Der Befall der Leber und der Milz kann mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung festgestellt oder ausgeschlossen werden. Dabei wird die Grösse der Organe gemessen, und auf Veränderungen in ihrer Struktur geachtet.

Therapie

Weil die CLL sehr langsam verläuft und in den frühen Stadien keine Symptome auftreten, kann mit einer Therapie meist abgewartet werden bis die ersten Symptome auftreten. Häufig auftretende Symptome, bei denen mit einer Therapie begonnen werden muss, sind die oben beschriebenen Symptome einer Blutarmut sowie das Auftreten von unerwarteten Blutungen, vor allem im Bereich der Nase und des Mundes. Ebenfalls ein Grund für einen Therapiebeginn sind immer wiederkehrende Infektionskrankheiten, weil durch die Krankheit das Immunsystem geschwächt wird.

Die Basis dieser Therapie ist eine Chemotherapie, wobei darauf geachtet wird, dass möglichst schonende Medikamente eingesetzt werden. Eine aggressive Chemotherapie hätte deutlich stärkere Nebenwirkungen, ohne dass sie dem betroffenen Patienten besser helfen könnte.

Infektionskrankheiten werden parallel dazu mit Antibiotika behandelt oder ihre Entstehung durch eine langfristige Antibiotikatherapie verhindert.

Als Ergänzung zur Chemotherapie kann eine Bestrahlung der Milz, der Leber oder der befallenen Lymphknotenregionen erfolgen, die dazu beitragen kann die Symptome zu lindern. Ausserdem kann eine entstandene Blutarmut mittels Transfusion von roten Blutplättchen kurzfristig behandelt werden. Auf die gleiche Art und Weise können auch fehlende Blutplättchen ersetzt werden. Um die Immunabwehr zu stärken können die fehlenden Abwehrstoffe, die so genannten Immunglobuline, die normalerweise von Lymphozyten produziert werden, künstlich ersetzt werden.

Autor/in:Dr. med. Claudia Meier, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:chronisch lymphatische Leukämie, CLL, Lymphome, Lymphkrebs, Lymphknoten, Lymphozyten, Lymphe, Lymphgefäss, Lymphknotenschwellung, Lymphknotenvergrösserung, Knochenmark, Blutarmut, Gerinnungsstörung, Abwehrschwäche, Milzvergrösserung, Lymphknotenbiopsie, Knochenmarksbiopsie, Strahlentherapie, Bestrahlung, Chemotherapie
ICD-10:C91.1
Zuletzt geändert:05.11.2016Zum Seitenanfang
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