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Synonyme: Splenomegalie, Splenektomie
Der Begriff Splenomegalie beschreibt, dass die Grösse der Milz (griechisch "Splen"), eines Organs des Blutsystems, das sich im linken Oberbauch befindet, die Normgrösse übersteigt. Dies ist keine eigene Krankheit, sondern ein Befund, der entsprechend den vielfältigen Aufgaben der Milz die verschiedensten Ursachen haben kann.
Meistens liegt eine Erkrankung vor, die sich nicht auf die Milz selber beschränkt. Das können Erkrankungen des Blutes sein, wie Formen der Leukämie oder ein Morbus Hodgkin.
Aber auch Infektionskrankheiten kommen als Ursache in Frage, zum Beispiel das Pfeiffer'sche Drüsenfieber oder eine Sepsis, eine Krankheit, die entsteht, wenn Bakterien ins Blut gelangen. Ausserdem kann bei rheumatischen Erkrankungen oder Speicherkrankheiten wie der Hämochromatose eine Splenomegalie entstehen. Neben diesen Erkrankungen verursacht auch ein Blutstau vor der Leber eine Milzvergrösserung, da das Blut vom Magen-Darm-Trakt, das eigentlich durch die Leber abfliessen sollte, sich bis zur Milz zurück staut. Die Erkrankungen, welche einen solchen Blutstau verursachen können, sind sehr vielfältig und umfassen zum Beispiel die Leberzirrhose sowie Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) und der Leber (Hepatitis). Schliesslich kann auch ein Tumor in der Milz zu einer Milzvergrösserung führen.
Hat die Milz durch eine Erkrankung deutlich an Volumen zugenommen, kann dies eine Überfunktion der Milz verursachen, was in der Fachsprache Hyperspleniesyndrom genannt wird. Das heisst, die Milz speichert zu viele rote und weisse Blutkörperchen und Blutplättchen und baut auch zu viele ab, so dass sich mit der Zeit zu wenige davon im Blut befinden.
Die Milz liegt im Bauchraum links oben hinter dem Magen. Sie misst etwa 4 x 7 x 11 cm.
Die Milz übernimmt vor allem zwei Aufgaben für das Blutsystem: Erstens baut sie in der so genannten roten Pulpa rote Blutkörperchen ab, wenn diese alt und somit starr oder defekt geworden sind. Zweitens besitzt sie eine immunologische Funktion: ein Teil der Lymphozyten, welche zu den weissen Blutkörperchen gehören, befinden sich in der Milz, in der sogenannten weissen Pulpa. Sie sind für die Infektabwehr zuständig und werden aktiviert um zum Beispiel Bakterien oder Viren anzugreifen. Das durch die Milz strömende Blut wird so auf zwei Arten gefiltert.
Ausserdem werden hier eine grosse Menge an Blutplättchen für die Gerinnung und roten Blutkörperchen gespeichert.
Wird die Milz so gross, dass sie wegen ihrer Lage im Körper auf den Magen oder andere Organe im Bauchraum drückt, kann dies Schmerzen in diesen Gegenden oder Übelkeit und Völlegefühl bewirken. Schmerzen, die von der Milz selber ausgehen, können in die linke Schulter ausstrahlen.
Oft sind aber vor allem Symptome vorhanden, die zu einer der Grunderkrankungen der Splenomegalie gehören. Einige häufige sind Fieber bei Infektionen oder Krebserkrankungen, schmerzhafte geschwollene Lymphknoten am Hals beim Pfeiffer'schen Drüsenfieber oder Gelenkbeschwerden bei rheumatischen Erkrankungen.
Aber auch die Folgen der übermässigen Funktion der vergrösserten Milz rufen Symptome hervor. Da zu viele Blutzellen abgebaut werden, entsteht zum Beispiel ein Mangel an roten Blutkörperchen mit den typischen Symptomen der Blutarmut wie Blässe, Müdigkeit und Schwäche oder schnellem Herzklopfen. Fehlt es an den weissen Blutkörperchen, die für die Infektabwehr zuständig sind, erkrankt der Patient besonders häufig an Infektionskrankheiten. Auch die Blutplättchen für die Blutgerinnung können vermindert sein, wodurch es zum Beispiel zu Nasenbluten oder häufigen kleinen Blutungen der Mundschleimhaut kommen kann.
Dies sind aber nur einige der möglichen Symptome im Zusammenhang mit einer Splenomegalie.
Als erstes führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch, während der er unter anderem den Bauch abtastet, um nach schmerzhaften Stellen oder eben vergrösserten inneren Organen zu suchen. Eine normale Milz ist nicht tastbar. Ist sie jedoch vergrössert, kann der Arzt sie links unter dem Rippenbogen spüren, wenn der Patient tief einatmet.
Anschliessend kann mittels einer Ultraschalluntersuchung ihre Grösse genau bestimmt werden. Anhand einer Blutprobe untersucht man im Labor, ob die weissen und roten Blutkörperchen sowie die Blutplättchen vermindert sind. Hat die Vergrösserung der Milz dazu geführt, dass sie zu viele Blutzellen speichert und abbaut, kann man dies in der Blutprobe erkennen, indem man die Zellen zählt und mit der normalerweise vorhandenen Anzahl vergleicht.
Noch sicherer lassen sich eine Splenomegalie und vor allem auch das in der Einleitung beschriebene Hyperspleniesyndrom durch eine so genannte Szintigraphie diagnostizieren. Bei diesem Verfahren werden die Blutzellen mit einer für den Körper nicht schädlichen, leicht radioaktiven Substanz "angefärbt" und können so auf einem Bildschirm sichtbar gemacht werden. Je mehr Blutzellen sich also bei einem Hyperspleniesyndrom in der Milz ansammeln, desto dunkler wird die Milz auf dem Bildschirm angefärbt.
Es wird zunächst die Grunderkrankung therapiert, die zur Splenomegalie geführt hat. Bleiben dennoch die Überfunktion der Milz und deshalb die Veränderungen im Blut bestehen, muss oft eine so genannte Splenektomie durchgeführt werden, was bedeutet, dass die Milz in einer Operation entfernt werden muss. Dies kann auch bei einer Verletzung der Milz (Milzriss), wie dies zum Beispiel bei einem schweren Unfall vorkommen kann, notwendig sein. Eine Splenektomie hat gewisse Risiken. Diese liegen vor allem in der langfristig eingeschränkten Infektabwehr. Besonders einige Erkrankungen, die durch bestimmte Bakterien verursacht werden, können weniger bekämpft werden.Die wichtigsten davon sind Formen der Lungenentzündung, der Hirnhautentzündung und Entzündungen der Ohren sowie der Nasennebenhöhlen.
Um schweren Verläufen dieser Krankheiten vorzubeugen, wird der Patient möglichst 2-3 Wochen vor der Operation gegen die Erreger dieser Krankheiten geimpft, wobei die Impfung alle 5-10 Jahre wiederholt werden muss. Da Kinder nach einer Splenektomie auf die eben beschriebenen Infektionen besonders anfällig sind, und diese oft auch schwerer verlaufen als bei Erwachsenen, wird eine Milzentfernung wenn möglich erst nach dem 6. Lebensjahr durchgeführt.
Autor/in: | Dr. med. Claudia Meier, Ärztin | |
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Editor/in: | Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt | |
Keywords: | Milzvergrösserung, vergrösserte Milz, Splenomegalie, Milzentfernung, Splenektomie, Milzoperation, Operation, Blutarmut, Herzklopfen, Nasenbluten, | |
ICD-10: | R16.1, D73.0 | |
Zuletzt geändert: | 18.11.2016 | Zum Seitenanfang |
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