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Synonyme: Entzündung des Haarbalgs der Nasenhaare
Im vorderen Bereich der Nasenhöhle, am Naseneingang, befinden sich mehr oder weniger lange und recht kräftige Haare. Diese bezeichnet man als Vibrissen. Sie sollen Fremdkörpern den Weg versperren und die eingeatmete Luft von Staubteilchen und kleineren Insekten reinigen. Die Vibrissen werden, wie alle anderen Haare auch, von einer in der Haut liegenden Wurzelscheide umgeben, die auch als Haarfollikel bezeichnet werden. Treten im oberen Bereich des Haarfollikels Entzündungen auf, nennt man dies eine Follikulitis. Sie kann verursacht werden durch verschiedene Bakterienarten, wie Staphylokokken oder Streptokokken, aber auch durch Pilze. Eine Follikulitis der Nasenhaare tritt eher selten auf, häufiger findet man sie in der Bartgegend oder am Gesäss. Starkes Schwitzen fördert im Allgemeinen das Auftreten dieser Entzündung. Aber auch andere bestehende Erkrankungen, wie zum Beispiel die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder ein geschwächtes körpereigenes Abwehrsystem, begünstigen die Entstehung einer Follikulitis
Das Haar besteht aus der schräg in der Haut sitzenden Haarwurzel und dem über die Haut hinausragenden sichtbaren Haarschaft. Die Wurzel endet in der verdickten Haarzwiebel, deren Zellen sich rege teilen, nach oben wachsen und den Haarschaft bilden. In die Haarzwiebel münden Blutgefässe, die das Haar ernähren. Die Haarwurzel ist von einer Wurzelscheide umgeben, die man in der Fachsprache als Haarfollikel bzw. Haarbalg bezeichnet.
Der Haarfollikel ist praktisch eine röhrenförmige bzw. trichterförmige Einstülpung der Haut und kann durch Muskelzellen, die zwischen dieser und der Haut liegen, aufgerichtet werden ("Gänsehaut"). In den oberen Teil des Haarfollikels mündet die Talgdrüse, die ein fetthaltiges Sekret absondert, den so genannten Talg.
Die Bakterien oder Pilze dringen in den trichterförmigen Follikel ein und verursachen dort eine Entzündung. Es entstehen gerötete Knötchen oder stecknadelkopfgrosse Eiterbläschen am Naseneingang, durch die ein Haar hindurch tritt. Ist die Entzündung an den Haarfollikeln besonders schwer und geht diese mit einer Eiterpfropfbildung in der Tiefe einher, so spricht man von einer Furunkel. Bei einer grossflächigen und besonders starken Entzündung mehrerer Haarfollikel nebeneinander spricht man von einer Karbunkel.
Eine Follikulitis der Vibrissen ist, obwohl sie eher selten auftritt, von besonderer Bedeutung. Die das Haar versorgenden Blutgefässe stehen nämlich im Augen-Nase-Winkel über ein kleines Blutgefäss direkt mit grösseren Hirngefässen in Verbindung. Das heisst, die die Entzündung verursachenden Eiterbakterien können über das Blut bis ins Gehirn vordringen. Das Übergreifen einer Entzündung kann in seltenen Fällen zu einer Verstopfung eines Blutgefässes im Gehirn führen, zu einer so genannten Hirnthrombose (zum Beispiel Sinus cavernosus Thrombose).
Das Auftreten einer solchen Komplikation kann lebensgefährlich sein. Es sollte deshalb kein Versuch unternommen werden, selbst an dieser Follikulitis herumzudrücken oder sie anderweitig zu manipulieren. Es empfiehlt sich, einen Arzt aufzusuchen.
Die betroffenen Stellen werden mit einer desinfizierenden Lösung und/oder Antibiotikasalben (Erythromycin-haltige Salben) behandelt. Bilden sich immer wieder solche Entzündungen der Haarfollikel aus, kann man schon von einem chronischen Leiden sprechen. Die Entzündungen heilen hier sehr langsam unter Narbenbildung und Ausstossung der Haare ab.
Autor/in: | Jutta Manke, Ärztin | |
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Editor/in: | Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt | |
Keywords: | Follikulitis der Vibrissen, Entzündung des Haarbalgs der Nasenhaare, Haarbalgentzündung, Haarwurzelentzündung, Furunkel, Karbunkel | |
ICD-10: | L73.8 | |
Zuletzt geändert: | 04.11.2016 | Zum Seitenanfang |
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